16. Januar 2023 – Es gibt auch im neuen Jahr „fruchtbare Momente“ beim sexualpädagogischen Unterrichtsbeginn. Reden ist das eine, tun das andere!

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Nicht wegschieben lassen sich unliebsame Themen für professionelles Unterrichten. Schon gar nicht, wenn sie der verpflichtende Lehrplan vorgibt. Sich im Kollegium dazu zu beraten, ist der erste Schritt für einen guten Anfang. Und hilfreiche Materialien nehmen zu, sind leicht und kostenfrei zu nutzen. Dietz von der DGG in der Beratungsstelle in Würzburg: „Und aus meiner langen Unterrichts- und Beratungstätigkeit weiß ich auch, dass diese Themen zu behandeln, nicht nur Verdruss bringt. Im Gegenteil!“

Kampagne:
#nichtwegschieben
Kinder und Jugendliche sind vor allem im eigenen Umfeld der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt. Das ist die Botschaft der gemeinsamen Aufklärungs- und Aktivierungskampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“ von BMFSFJ und UBSKM. 
Die Kampagne soll Menschen für den Umgang mit sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sensibilisieren und mit Handlungsempfehlungen dazu befähigen, im Verdachtsfall selbst aktiv zu werden. 
Broschüre:
„Was tun, wenn ich sexuellen Missbrauch vermute?“   
Die Broschüre von Zartbitter e.V. informiert Fachkräfte und interessierte Personen über den Umgang mit der Vermutung sexueller Übergriffe und sexuellen Missbrauchs. 
Sie kann auch als Begleitmaterial zu den Zartbitter-Videovorträgen (YouTube) genutzt werden.
Infoportal:
Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen 
Mit dem Wissensportal werden Informationen zum Thema sexueller Kindesmissbrauch in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen zur Verfügung gestellt.
Ziel des Portals ist, dass Betroffene, Menschen aus deren sozialem Umfeld und Berufsgruppen, die im professionellen Kontext mit Betroffenen in Kontakt kommen, durch Information Unterstützung finden. 
Das Wissensportal wurde vom Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) entwickelt. 
Als bereits in der Entwicklung enger Kooperationspartner führt der Verein N.I.N.A. das Portal weiter. 

Weitere Empfehlungen für brauchbare Hinweise, sachdienliche Informationen und unterrichtspraktische Materialien sowie fortbildnerische Angebote sind u. a. zu finden bei und über ISP

isp Newsletter 1/23
Themenübersicht
(Frauen)-Rechte international – 
70 Jahre Pro Familia – neue Kampagnen,  
u.v.m…
Podcast:  
Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. 
Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung. 
„Das IRAN Update“ setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Studie und Artikel:
Antifeminismus: Die Beharrlichkeit des Patriarchats
Eine neue Studie zeigt: Antifeminismus nimmt in Deutschland zu. Und das geht alle an, denn es geht einher mit Hass, Gewalt und anderen menschenfeindlichen Haltungen. 
Carolin Wiedemann hat sich die Ergebnisse für Zeit Online genauer angeschaut und schreibt, was dagegen getan werden kann. 
Bericht:   
Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland
Am 07.10.2022 hat GREVIO, der Expert*innenausschuss des Europarates, seinen ersten Evaluierungsbericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland veröffentlicht – und gravierende Lücken festgestellt. 
So fehlt nicht nur ein bundesweites Monitoring, weithin bekannt ist auch die unzureichende Finanzierung des Frauenunterstützungssystems. 
Zudem weist GREVIO auf den absolut unzureichenden Schutz geflüchteter Frauen in Unterkünften hin.

Film: Woman – der empfehlenswerte Film bietet 2000 Frauen aus 50 Ländern einen Ort für Ihre Stimme. Trailer

Jubiläum:   
70 Jahre Pro Familia
Da es nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland viele ungewollte Schwangerschaften gab, gründeten Ärzt*innen 1952 den Beratungsverbund „Pro Familia“, um über Verhütung, Familienplanung und Sexualität aufzuklären. Im Dezember 2022 wurde die wichtige und unverzichtbare Organisation 70 Jahre alt – 
Wir gratulieren herzlich!! Die Bundesvorsitzende Monika Bördling im Interview mit SWR2.  
Aktionplan: 
Queer LebenDie Bundesregierung hat im November 2022 den nationalen Aktionsplan für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt mit dem Titel „Queer leben“ vorgestellt. 
Der Aktionsplan beinhaltet ein Maßnahmenpaket zu den Bereichen Rechtliche Anerkennung, Teilhabe, Sicherheit, Gesundheit, Stärkung von Beratungs- und Communitystrukturen und Internationales. 
Die konkrete Umsetzung der Maßnahmen soll partizipativ geschehen.
Forschungsprojekt:  
Sexuelle Gesundheit in trans und nicht-binären CommunitysSeit Oktober 2020 läuft bei der Deutschen Aidshilfe ein teilpartizipatives Forschungsprojekt. Mit dem Titel „Sexuelle Gesundheit & HIV/STI in trans und nicht-binären Communitys“ zu Bedarfen und Bedürfnissen bezüglich sexueller Gesundheit von trans und nicht-binären Menschen. Die Projektlaufzeit wurde gerade bis April dieses Jahres verlängert. Gemeinsam mit dem RKI wird die Aidshife dann zwei Dokumente veröffentlichen: Einerseits einen Forschungsbericht und andererseits eine Broschüre, die die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und Empfehlungen zur Verbesserung der sexuellen Gesundheit von trans und nicht-binären Menschen beinhaltet.Wir sind sehr gespannt und werden im Newsletter darüber informieren.
Online- Befragung:
Stärken oder Schützen – in digitalen Medien (SOSdigital)
Das Verbundvorhaben „Stärken oder Schützen – in digitalen Medien (SOSdigital)“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Hochschule Hannover und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf forscht zum Verhältnis von Stärkung und Schutz im Kontext von sexualisierter Gewalt mittels digitaler Medien und entwickelt partizipativ digitale Fortbildungsformate für Fachkräfte der Sexualpädagogik, der Prävention sexualisierter Gewalt und der Medienpädagogik. 
In einer Online-Befragung wird u.a. der mögliche Einflüsse der Covid-19-Pandemie auf sexuelle Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt mittels digitaler Medien und die damit verbundenen veränderten Anforderungen an die pädagogische Praxis untersucht. 
Die Befragung richtet sich an Fachkräfte in den Bereichen Sexualpädagogik/Sexuelle Bildung, Prävention von sexualisierter Gewalt und Medienpädagogik. 
Die Teilnahme ist freiwillig und anonym. Alle Angaben werden vertraulich behandelt und nur für wissenschaftliche Zwecke genutzt.
Kriminalstatistische Auswertung:  
Partnerschaftsgewalt 2021
Während die Anzahl der Opfer von Gewalt in Partnerschaften von 2020 auf 2021 um drei Prozent gesunken ist, stieg sie in den vergangenen fünf Jahren insgesamt um 3,4 Prozent, von 138.893 in 2017 auf 143.604 im vergangenen Jahr.

Ganz überwiegend trifft diese Gewalt Frauen, während die übergriffigen Personen meist Männer sind: 2021 waren 80,3 Prozent der Betroffenen weiblich, 78,8 Prozent der Tatverdächtigen waren männlich. Mehr dazu in der Kriminalistische Auswertung Partnerschaftsgewalt 2021, die im November 2022 vorgestellt wurde.

Artikel:
Geschlechtskrankheiten nehmen zu – was tun?
Gonorrhö, Chlamydien und Syphilis sind in Europa wieder auf dem Vormarsch. 

Gratis verteilte Kondome könnten dagegen helfen, aber noch wichtiger ist 
Sexuelle Bildung, wie Beispiele aus Frankreich und Deutschland zeigen.Mehr dazu
Artikel:
Sexualität in Nordafrika. Tausendundein Widerspruch
In seinem neuen Buch Let’s talk about Sex, Habibi räumt Mohamed Amjahid mit Vorurteilen über Sexualität in Nordafrika und der arabischen Welt auf. 
Das ist gerade nach der WM in Katar ein wichtiger Beitrag findet Morgane Llanque und geht in der Kolumne Histourismus  des Magazins Enorm näher auf die Thematik ein. 
Artikel:
Deutschland ratifiziert Konvention zum Schutz vor Gewalt und Belästigung in der ArbeitsweltDas Bundeskabinett hat am 21. Dezember 2022 den Gesetzentwurf zur Ratifikation des „Übereinkommens Nr. 190“ der Internationalen Arbeitsorganisation über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung aus dem Jahr 2019 beschlossen.Die Konvention gilt als historischer Meilenstein: Sie bietet erstmals eine international verbindliche Definition von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt und schließt geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung explizit ein. Ihre Ratifizierung und Umsetzung in den Mitgliedsstaaten soll einen klaren rechtlichen Rahmen für die Beendigung von Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz schaffen. 20 Länder weltweit haben dieses Abkommen bereits ratifiziert, in Europa unter anderem Italien, Griechenland und Spanien.Sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit. In einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes von 2019 wurde festgestellt, dass jede elfte erwerbstätige Person (neun Prozent der Befragten) in den vergangenen drei Jahren sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt hat. 
Frauen waren mit einem Anteil von 13 Prozent mehr als doppelt so häufig wie Männer (fünf Prozent) betroffen.
Studie:
Onlinetherapie für pädophile Menschen im DarknetWie das Ärzteblatt meldet, hat eine Onlinetherapie, die auf den Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie basiert, in einer randomisierten Studie pädophilen Menschen geholfen, ihren Konsum von Bildern und Filmen zu senken, die den sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. 
Ergebnisse wurden jetzt in Internet Interventions (Science 2022; 10.1016/ j.invent. 2022. 100590) publiziert. 
Videobeitrag:
Benedikt XVI.: Sein Umgang mit Missbrauch
Sexueller Missbrauch ist ein tiefsitzendes Problem der katholischen Kirche. 
Auch der Umgang von Benedikt XVI. mit dem Thema war ambivalent und stand immer wieder in der Kritik. Ein Beitrag dazu von Andreas Klinner in zdf spezial.

isp Zertifikatslehrgang
Weiterbildung Sexualberatung
10.11.2023 – 19.01.2025 in Regensburg

Die isp Weiterbildung Sexualberatung vermittelt Fachwissen zu sexuellen Entwicklungen und Störungen, trainiert Beratungskompetenzen und Kommunikation über Sexualität und erhöht die Sicherheit in der Sexualberatung durch Selbstreflexion. 

Wir legen großen Wert auf eine umfassende, zeitgemäße und praxisnahe Qualifizierung. 

isp Zertifikatslehrgang
Weiterbildung Sexualpädagogik
08.03.2024 – 18.05.2025 in Mönchengladbach

Die neunteilige Weiterbildung bietet eine umfassende und zeitgemäße Qualifizierung für den professionellen pädagogischen Umgang mit Sexualität und sexualitätsbezogenen Themen und schließt mit einem Zertifikat ab.Die Absolvent*innen erfüllen die Anforderung der Gesellschaft für Sexualpädagogik (gsp) an Theorie-Unterrichtsstunden und Praxisreflexion, um das Qualitätssiegel der gsp beantragen zu können

sp Live-Online-Seminar
Me & my body
08.02.2023

Im Rahmen der Veranstaltung werden körperbezogene Entwicklungsaufgaben unter Einbeziehung des Ansatzes Sexocorporel beleuchtet und auf Grundlage aktueller Untersuchungen werden die Facetten der Körperinszenierungen von (jungen) Mädchen und (jungen) Männern vorgestellt. Es soll diskutiert werden, welche Themen- und Handlungsfelder sich für die pädagogische Arbeit mit dieser Zielgruppe auftun und mit wie wir die Heranwachsenden auf dem Weg zu einer selbstzufriedenen Körperlichkeit unterstützen können.

isp Live-Online-Seminar
Pornografie und Jugendsexualität
13.02.2023

Im Internet lässt sich seit Jahren Pornografisches einfach, kostenlos und anonym konsumieren – historisch einmalig niedrigschwellig. Millionen von Videos werden von Abermillionen Nutzer*innen angesehen; davon sind Jugendliche selbstverständlich nicht ausgenommen. 

In sexualpädagogischen Angeboten kommt es darauf an, sich mit dem Thema angemessenen auseinanderzusetzen, also es weder zu verharmlosen noch besonders zu dramatisieren und es mit den Jugendlichen besprechbar zu machen.

isp Live-Online-Seminar
Queersensible Pädagogik 
15.02.2023

Ziel des Online-Seminars ist es, pädagogische Fachkräfte zu ermutigen, das Themenfeld queere (Familien-) Vielfalt zu entdecken und zu beleuchten, um mehr Sicherheit im Umgang zu gewinnen. Das Seminar soll interessantes Wissen rund um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt vermitteln, (rechtliche) Barrieren und Diskriminierungsformen aufzeigen, mit denen sich queere Menschen konfrontiert sehen und eine wertschätzende Diversitätskultur unterstützen.

Medien | Materialien | Fundstücke

Mediathek:
Sex & Gender. Wie viele Geschlechter gibt es?  Wie viele Geschlechter gibt es laut Wissenschaft? Was sagen biologische Definitionen oder Studien zu Transitionen? Und in welchen Diskussionen ist Wissenschaft hilfreich – und in welchen eben nicht? 
Mai Lab schafft es wieder mal, sachlich, informativ und unaufgeregt kontroverse Inhalte zu vermitteln. Zu finden in der zdf-mediathek.
Podcast:
„einbiszwei“ Schon zu Beginn des Jahres 2022 ist ein interessanter und wichtiger Podcast zu sexueller Gewalt gestartet. Gastgeberin ist die Journalistin Nadia Kailouli, die zu den verschiedensten Themen sich Expert*innen einlädt. 
Ziel ist es Menschen niedrigschwellig zu sensibilisieren für die Themen rund um sexuelle Gewalt. Reinhören lohnt auf jeden Fall. 
Zeitschrift:
Heft 4 / 2022 der Zeitschrift für Sexualforschung ist erschienen: 
Das aktuelle Heft der Zeitschrift für Sexualforschung bietet wieder einen breiten Themen-Mix von Sexueller Bildung im Gefängnis über Behandlungsansätze bei Geschlechtsdysphorie bis zu sexualbezogenen Online-Diskussionen und Hassrede.Mit direktem Sexpäd-Bezug gibt es einen Tagungsbericht zum gsp/isp – Barcamp zu Zukunftsperspektiven in der Sexuellen Bildung vom 2. bis 4. September 2022 (Eva Kubitza und Sarah Huch).

Neue Filmreihe:
… über Sexting, Catcalling, sexualisierte Gewalt und Selbstbehauptung

Die Filmreihe des Medienprojektes Wuppertal besteht aus Kurzspielfilmen, Interviewfilmen und Animationen zu den Themen Sexting, Catcalling, Pornografie, sexualisierte Gewalt und digitale Selbstbehauptung bei Jugendlichen. Sie beschreibt die Problemlagen durch Grenzüberschreitungen und Übergriffigkeiten im Alltag der Jugendlichen, die Gedanken und Gefühle von Mädchen und Jungen hierzu und Möglichkeiten der Selbstermächtigung und Hilfe.

Mediathek:
Wer in Deutschland gegen trans Menschen hetzt | ZDF Magazin Royale Jan Böhmermann zeigte Anfang Dezember 22 beim „ZDF Magazin Royale“, woher  Geld und Arbeit für Kampagnen gegen Transmenschen kommen und kritisierte dabei auch bekannte Feminist*innen. 
Wer es noch nicht gesehen hat, kann sich hier (YouTube) ein eigenes Bild machen.
Material:
Europäisches Projekt für LSBTI-freundliche Schulen in Europa veröffentlicht Material   All Inc! fördert inklusive Bildung und Erziehung. Schüler*innen, (angehende) Lehrkräfte und alle, die mit Schule zu tun haben, arbeiten im Projekt gemeinsam daran LGBT+ freundliche Schulen zu schaffen. 
All Inc! ist in Belgien, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Polen, den Niederlanden, Spanien und Grossbritannien aktiv und hat nun ein Materialset in verschiedenen Sprachen veröffentlicht.