Die Gemeinschaftskampagne zum Welt-Aids-Tag 2023 soll das wirkliche Leben mit HIV zeigen und so der Diskriminierung entgegen wirken. Es gilt, das eigene Wissen auf den Prüfstand zu stellen, sich Vorurteile bewusst zu machen und zu korrigieren, bzw. neu zu justieren.
Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ist der Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und des Gedenkens an die an Aids Verstorbenen. Er wird seit 1988 jedes Jahr am 1. Dezember begangen. Die wichtigsten Ziele sind ein diskriminierungsfreier Umgang und Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen weltweit.
Verbreitung von HIV in Deutschland und weltweit: In Deutschland lebten Ende 2021 nach Angaben des Robert Koch-Instituts 90.800 Menschen mit HIV. Weltweit waren es 2022 nach Angaben von UNAIDS 39 Millionen Menschen. – Australien könnte HIV bald besiegt haben – wie ist die Lage in Deutschland? 27. Juli 2023 von Tanja Ransom
Brockmeyer betont die Notwendigkeit von Aufklärung in allen Altersgruppen. „Auch bei den Älteren haben wir Luft nach oben.“ Er verweist darauf, dass die höchsten Raten an STIs wie etwa Chlamydien in jüngeren Jahren auftreten, betont jedoch, dass auch bei den über 55- bis 60-Jährigen hohe Raten vorhanden sind. „Die meisten STIs machen zu 80 Prozent keine Symptome“, sagt Brockmeyer. Dadurch gehen viele Betroffene nicht zum Arzt. Wichtig seien praktische Lösungen wie Home-Tests für HIV oder Kits zur Selbstentnahme von Proben, die über Online-Shops und Gesundheitsämter zugänglich gemacht werden sollten. „Im Swingerbereich, sowohl im schwulen als auch im heterosexuellen Bereich, muss mehr an Aufklärung laufen.“ Viele schätzen persönliches Risiko falsch ein – Bei STIs treten häufig Missverständnisse und Mythen auf. Dadurch schätzen viele Menschen ihr persönliches Risiko, eine STI zu bekommen, deutlich geringer ein, als es tatsächlich ist. „Obwohl die Chlamydien-Infektion die häufigste bakterielle STI in der Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist, schätzen nur acht Prozent der Befragten ihr Risiko als (absolut) wahrscheinlich ein“, betont Johannes Breuer von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Das Thema sexuell übertragbarer Infektionen zu enttabuisieren und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, sei daher essenziell. „Alle Menschen sollen das Wissen und die Möglichkeit haben, gut für sich und ihre sexuelle Gesundheit zu sorgen. Dazu gehören unterstützende Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention.“ (Jessica Lichetzki, dpa/sbi)
Der Auftrag aller Schulen aller Bundesländer in allen Klassen aller Schularten lautet: Macht mit, mach´s mit! – Deshalb empfiehlt die DGG in diesem Jahr, wie alle Jahre, wieder: Lasst uns die Gelegenheit, ohne gesellschaftliche Verunsicherung, unserer vorgeschriebenen Unterrichtsverpflichtung zur Sexualaufklärung nachzukommen. Diesen „fruchtbaren Moment“ (Copei) der Aufklärung für effektive Gesundheitsbildung sollte sich niemand (m,w,d) in der Schule entgehen lassen. Als Schmankerl des Tages hat sich die Einladung von außerschulischen (S)Experten bewährt. Die Rückversicherung in der Schulleitung hat sich bewährt und sollte deshalb selbstverständlich sein. Hier können unter dem Titel „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“ exemplarisch eingeladene Gäste mit HIV von ihrem Leben erzählen und mit Informationen und Selbstbewusstsein der noch immer stattfindenden Diskriminierung entgegen treten.
1983 – 2023 Erinnerung an die Anfänge vor 40 Jahren
Aktuelle Zusatzinformation zur Gesundheitsbildung
Quelle: https://web.de/magazine/gesundheit/syphilis-zahlen-rasant-schaetzen-risiko-falsch-38872026
Syphilis-Zahlen steigen rasant – viele schätzen das Risiko falsch ein
Aktualisiert am 16.11.2023, 12:16 Uhr
Eine 3D-Abbildung eines Syphilis-Erregers: Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit. © Getty Images/iStockphoto/Christoph Burgstedt
In Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen mit sexuell übertragbaren Infektionen. Vor allem die Syphilis-Zahlen und Hepatitis-B-Fälle steigen enorm. Laut Experten liegt das unter anderem daran, dass viele ihr persönliches Risiko geringer einschätzen, als es tatsächlich ist.
Bei einem Kratzen im Hals bricht bei vielen schnell Panik aus. Tee kochen, Halstabletten besorgen, den Hausarzt kontaktieren: Das sind oft die ersten Schritte. Anders sieht das aus, wenn es um intime Beschwerden geht. Juckt oder brennt es unterhalb der Gürtellinie, herrscht oft unangenehmes Schweigen. Es scheint, als ob die leisen SOS-Signale unserer Intimzone in der Scham versickern, bevor sie rechtzeitig die Arztpraxis erreichen.
„Insgesamt kann man sagen, dass Syphilis seit dem Jahr 2000 zunimmt. Damals waren es noch 800 Fälle, heute sind es über 8.000.“ Norbert Brockmeyer, Präsident der STI-Gesellschaft
Die Deutsche STI-Gesellschaft berichtet, dass die Fälle von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) in Deutschland, insbesondere der Syphilis, zunehmen. „Insgesamt kann man sagen, dass Syphilis seit dem Jahr 2000 zunimmt. Damals waren es noch 800 Fälle, heute sind es über 8.000“, erklärt Norbert Brockmeyer, Präsident der STI-Gesellschaft. Syphilis äußert sich durch Ausschläge und im Spätstadium durch schwere Schäden an Organen und am Nervensystem.
Syphilisfälle bei Neugeborenen verhindern
Das Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnet einen Anstieg der gemeldeten Syphilisfälle von 5.330 im Jahr 2013 auf 8.309 im Jahr 2022 und bei Hepatitis B von 715 auf 16.635 Fälle. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen blieb mit rund 1.800 Fällen jährlich stabil.
In den USA zeichnet sich bei Syphilis ein ähnlicher Trend ab. Die Gesundheitsbehörde CDC meldete kürzlich einen starken Anstieg der Syphilisfälle bei Neugeborenen. Über 3.700 Babys waren vergangenes Jahr betroffen, mehr als zehnmal so viele wie vor zehn Jahren und ein 32-prozentiger Anstieg gegenüber 2021. Die CDC betont, dass 90 Prozent dieser Fälle durch Tests und Behandlungen der Mütter während der Schwangerschaft vermeidbar gewesen wären.
USA verzeichnen massiven Anstieg von Syphilis-Fällen bei Neugeborenen Aktualisiert am 08.11.2023, 09:57 Uhr
Die US-Gesundheitsbehörde CDC warnt vor einem massiven Anstieg der Syphilis-Fälle bei Neugeborenen. Die Zahl der infizierten Neugeborenen ist im letzten Jahr um fast ein Drittel gestiegen.
Anstieg von STI-Fälle sowohl bei hetero- als auch homo- und bisexuellen Menschen
Obwohl nicht weniger Menschen Kondome nutzten, steige die Rate an STIs sowohl bei hetero-, als auch homo- und bisexuellen Menschen. Brockmeyer führt den Anstieg der STI-Fälle in Deutschland auf neue Möglichkeiten zurück: „Man kann Sexkontakte über den digitalen Weg erreichen. Dadurch ist die Möglichkeit geschaffen worden, schneller Sexualkontakte zu knüpfen.“
Silke Klumb von der Deutschen Aidshilfe bemerkt, dass die Häufigkeit bestimmter STIs von der Gruppe abhängt, beeinflusst durch Sexualverhalten, Partnerzahl und Testhäufigkeit. Beispielsweise sei die Zahl der HIV-Diagnosen in Deutschland seit 2007 rückläufig, besonders unter schwulen und bisexuellen Männern.
Häufig treten trotz Infektion keine Symptome auf
Bei der Prävention sind unterschiedliche Strategien gefragt. Einen weitreichenden Schutz vor STIs bieten Kondome. Gegen manche Erreger wie Hepatitis B gibt es eine Impfung. Menschen, die einen STI-Verdacht hegen, sollten sich testen lassen, um den Erreger nicht weiterzuverbreiten. Zudem gibt es bestimmte Medikamente wie Doxy-PrEP, ein Antibiotikum zur Vorbeugung bestimmter STIs wie Chlamydien und Syphilis, die Personen mit häufigen ungeschützten Sexualkontakten nehmen können.
Auch um HIV-Infektionen vorzubeugen, kann man eine sogenannte Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP)“ einnehmen. Häufig werde dadurch aber auf das Kondom verzichtet und damit steige das Risiko für andere STIs erneut. Silke Klumb warnt vor der breiten Nutzung von Doxy-PrEP unter anderem aufgrund von Kosten und Nebenwirkungen.
Online-Angebote der Kampagnenpartner
2023-12-1 WAD WüRZBURG MAIN-POST