2010 Ehrenurkunde der DGG in GOLD zum 90. Geburtstag
Die Dankesrede vom 19.4.2010 sollte sein Vermächtnis werden. Er starb in großer Gelassenheit am 12. 9. dJ.
Die letzte Verlautbarung von Rudi Maskus
19.4.2010, Frankfurt aM
Lehrpersonen sind über die Rechtslage zur Sexualerziehung zu informieren, nach dem der Europäische Gerichtshof und das Bundesverfassungsgericht Recht gesprochen haben:
- Lt. Grundgesetz obliegt den Eltern zuvörderst die Erziehung der Kinder. Dem ist dadurch Rechnung zu tragen, das die Lehrpersonen verpflichtet sind, zu Beginn eines jeden Schuljahres auf einer Elternversammlung, über die geplanten Inhalte des laufenden Schuljahres in groben Zügen zu informieren. Der Informationspflicht ist Rechnung getragen, auch wenn einige Eltern an der Versammlung nicht teilnehmen.
- Angesichts unserer pluralistischen demokratischen Gesellschaft ist es den Lehrpersonen untersagt, die Schülerschaft zu indoktrinieren, indem bei der Bewertung sexueller Verhaltensweisen nicht die unterschiedlichen Auffassungen dazu zur Sprache kommen, ohne dass die Lehrpersonen ihre eigene Meinungen verschweigen müssten.
Sexualerziehung ist nicht nur dem Biologieunterricht zuzuordnen, weil sonst wichtige Aspekte unberücksichtigt bleiben wie psychologische, soziologische, pädagogische, philosophisch-musische, juristische. Alle Unterrichtsfächer bieten von ihren Inhalten her einen Beitrag zur Sexualerziehung. Deshalb kann es keine allround-Sexualerzieher geben. Die Lehrpersonen tragen ihre fachspezifischen Beiträge zur Sexualerziehung bei.
Es gibt keine spezielle Sexualethik, sondern die Ethik gilt für alle Lebensbereiche, auch für den Bereich der menschlichen Sexualität. Losgelöst von dieser Ethik ist Sexualerziehung keine Erziehung. Im Sexualverhalten soll man seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse optimal befriedigen, dabei aber nicht die Wünsche der Partner ignorieren. Es geht also hierbei nicht bloß um Selbstverwirklichung, sondern auch um Fremdverwirklichung.
Einen tragfähigen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen zu finden, ist Voraussetzung für ein gelingendes Sexualverhalten, – wozu die Sexualerziehung ihren Beitrag leistet, bzw. zu leisten hat. Punkt.
2016 hat sich die DGG auf die Spuren des Gründungspräsidenten Rudi Maskus begeben.
Das Protokoll nimmt alle Interessierten mit.
Am 13. August 2016 fuhren wir im Kulturzug von Berlin-Lichtenberg nach Breslau, der Geburtsstadt Rudis. Wroclaw ist der heutige Name für die 2016 Europäische Kulturhauptstadt Breslau, in Niederschlesien.
11 Universitäten und Hochschulen mit ca 140 000 Studenten aus aller Welt sorgen für frischen Wind und auch für eine weltoffene Atmosphäre.
Gemütlich ging es die 300 km ins Nachbarland Polen. Die Fahrzeit betrug 4 ½ Stunden ( vor dem Krieg waren es 2 ½ Std. tolle technische Errungenschaft!)
Die Empfehlung der Zugbegleitung war: nach Ankunft gleich zur Markthalle zu fahren, denn sie schließt schon 16.00 Uhr. Das alte Bauwerk von 1908 auf zu suchen, darf man sich nicht entgehen lassen. Die Zugfahrt war auch durch kleine theatralische Einlagen amüsant gestaltet.
Im Anschluß an besagten Markthallenbesuch kamen wir an einer russisch-orthodoxen Kirche vorbei, d.h. es gab keine Kirche in die wir nicht hineingegangen sind. Sogar den Turm der Elisabeth Kirche , mit seinen 160 Stufen, erstieg Winfried bei hoch sommerlichen Temperaturen wie das le tzte Mal 1965. Da wir alles an Gepäck mit uns trugen verzichtete ich auf diesen Ausblich mit der sich farbenfroh zeigenden Stadt und ihrer Dominsel.
Sehr schön die Innenausstattung besagter orthodoxen Kirche und vor allem fand ich hier, in dem kleinen Verkaufsangebot eine Karte, die uns Auskunft über die alten Straßennamen gab. Denn ältere Polen zu finden,die die alten Straßennamen kannten, diese Hoffnung hatte ich schon fallen gelassen, bei so viel Tourismus.
Eine wichtige Hürde hatten wir damit genommen, um Rudis ehemaliges Elternhaus aufsuchen zu können.
Nun suchten wir bei unserem Stadtrundgang nur noch nach einem Quartier, denn wir wollten die Möglichkeit voll nutzen die Stadt zu erkunden und erst am Sonntag zurückfahren.
So geht es Menschen, die nicht die moderne Technik = Internet-Hotelbestellung – nutzen. Daran war vorallem ich „Schuld“, aber ich hatte volles Vertrauen, unwissend, da nicht Katholikin, daß in Polen verlängertes Wochenend ist, welches mit Mann und „Maus und allen Kegeln“ auch genutzt wird.
Der Stadtrundgang führte uns innerhalb des Ringes über den belebten, bunten Marktplatz – Pantomimen, Musiker, Stände mit vielen Kleinoden, Plastiken und was man sich sonst vorstellen kann, erfreuten uns.
Selbstverständlich fanden wir noch eine Unterkunft, zwar nicht so preiswert, aber dafür bekamen wir am Sonntagmorgen ein tolles Frühstück. Winfried, ebenso wie ich, als Vegetarierin, kamen voll auf unsere Kosten.
Den Abend hatten wir in einem, der vielen nett gestalteten, Hofgaststätten bei Flaki=Flecken (Innereien) und Bigosz (Sauerkraut speziell zubereitet)verbracht.
Da wir uns mit Rudis Angaben aus seinem Buch und dem alten Stadtplan orientiert hatten, konnten wir uns am Sonntagmorgen ganz gezielt auf den Weg machen.
Wir fanden sein Elternhaus in der Klosterstraße 147 später 143, zwar herunter-gekommen, aber unversehrt. Die beschriebene Kirche in der Wohnnähe, ebenso wie sein Gymnasium „Zum heiligen Geist“ waren nur nicht mehr zu finden.
Rudi’s Schulweg, den er, in Ermanglung des Fahrgeldes, meist zu Fuß zurücklegte war nicht so ohne. Wir nahmen lieber die Straßenbahn.
Von der Sandinsel aus erahnten wir den Standort seines Gymnasiums. Heute Wiese und Schiffsanlegestelle.
Wir erfreuten uns an den gepflegten, wieder schön anzuschauenden Bauwerken, sowie ihrem Inventar, den Glasfenstern, den Austellungsstücken und nicht zu letzt an der regen Betriebsamkeit der Besucher.
Ein wunderschönes Wochenende auf den Wegen „der alten längst vergessenen Zeit“ – nun im neuen Gewand – endete für uns 21.30 Uhr in Berlin.
Protokoll Winfried Loosch und Christina Walther (+)
Breslau 2016 Dom(87)
k-13.-14.08.2016 Breslau0048