Festgehalten blieben folgende Ergebnisse: – Mehr politische Abhängigkeit der Didaktik und Methodik sowie des Medieneinsatzes als vermutet – Vielfältige Einflussnahme der sog. (S)Experten von außerhalb der Schule, ohne dass die eigentlichen Ziele bekannt werden. – Die ungehinderte wissenschaftliche Auseinandersetzung muss in Forschung, Lehre und Unterricht sowie bei allen Bildungsbemühungen gewährleistet bleiben.
Erfreut gratuliert der DGG-Vorsitzende Linus Dietz zur Promotion Dr. Karolina Kolodziejczak und bestätigt die weitere Kooperation von der FU Berlin, nun auch an der Medicalschool in Berlin. Ein reger Gedankenaustausch war nach Einsichtnahme in die Dissertation gegeben. Die DGG dankt für diese uns alle betreffenden Arbeitsergebnisse und veröffentlicht mit Zustimmung der Autorin diese grundlegende „Fach-Arbeit zur aktuellen Sexualbildung“: Facets and Correlates of Sexuality in Late Adulthood Kołodziejczak, Karolina
Lebenswissenschaftliche Fakultät https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/26241
Zusammenfassung – Die Altersforschung beleuchtete in den letzten Dekaden Kernbereiche des
psychosozialen Funktionierens im Alter, unter anderem diverse Aspekte von sozialen
Beziehungen. Dabei blieb Sexualität allerdings häufig unberücksichtigt, weshalb
Zusammenhänge zwischen Sexualität und engen sozialen Beziehungen wenig erforscht sind.
Gleichzeitig zeigte die Sexualforschung, dass viele ältere Erwachsene davon berichten,
sexuell aktiv zu sein, und dass sexuelle Aktivität im Alter mit Indikatoren erfolgreichen
Alterns zusammenhängt. Eine umfassende theoretische und empirische Integration dieser
Forschungsgebiete ist demzufolge erforderlich.
Im Rahmen dieser Dissertation wurden drei empirische Studien durchgeführt, um neue
Erkenntnisse über die Sexualität im Alter und ihre Korrelate zu gewinnen. Sexualität wurde
dabei als ein facettenreiches Konstrukt verstanden, was zu dem Ansatz führte, verschiedene
Aspekte von Sexualität zu unterscheiden: sexuelle Aktivität, sexuelle Gedanken, Intimität,
Bedeutsamkeit der Sexualität, sexuelles Vergnügen, erlebte körperliche Nähe und gewünschte
körperliche Nähe. Um neue Erkenntnisse über die Natur der Sexualität im Alter zu gewinnen,
wurden Zusammenhänge von Sexualität mit dem Alter und der Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Geburtskohorte untersucht, sowie berichtete Alltagsschwankungen in erlebter und
gewünschter körperlicher Nähe. Für ein breiteres Verständnis der Korrelate der Sexualität im
Alter wurden Zusammenhänge mit mehreren psychosozialen Faktoren unter gleichzeitiger
Berücksichtigung soziodemographischer Merkmale und physischer Gesundheit analysiert.
Die Ergebnisse unterschieden sich je nach Aspekt der Sexualität. Das Ergebnismuster in
Bezug auf die Zusammenhänge mit psychosozialen Faktoren war zum Teil für alle zusammen
untersuchte Aspekte der Sexualität gleich, jedoch ergaben sich zumeist relevante
Unterschiede. Zum Beispiel hing eine bestehende Partnerschaft mit häufigerer sexueller
Aktivität, häufigeren sexuellen Gedanken und mehr erlebten Intimitätsgefühlen zusammen.
Dafür sagte eine längere Beziehungsdauer weniger sexuelle Aktivität und weniger sexuelle
Gedanken, aber nicht weniger Intimitätsgefühle voraus. Die Nützlichkeit der Unterscheidung
verschiedener Facetten von Sexualität wird diskutiert und der notwendige Einbezug von
Sexualität als ein Aspekt enger sozialer Beziehungen im Alter betont.