17. November 2022 – Vorbereitung auf den WAD 22 – Motto der AIDS-Kampagne in diesem Jahr: „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“

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Die nun schon ritualisierte AIDS-Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen Aidshilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) wird u. a. auch von der DGG befürwortet und schulpädagogisch mitgetragen. Die grundsätzliche Empfehlung gem. BEST PRACTICE an die Schülerinnen und Schüler zur selbstständige Unterrichtsvorbereitung: „Was seht und hört ihr an diesem Tag zum Thema HIV und AIDS?“ Die Auswertung der mitgebrachten Ergebnisse mündet als didaktische Vertiefung und Sicherung in der Frage: „Welche Handlungsanleitung gibt es für DICH persönlich, welche Lehre ist für DICH daraus zu ziehen?“

Bei Interesse der Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Erziehungsberechtigten kann ein außerschulischer (S)Experte (auch ein Betroffener oder eine Betroffene) zur thematischen Durchdringung hinzugezogen werden.

Die Gemeinschaftskampagne richtet sich gegen Vorurteile und Ablehnung von Menschen mit HIV-Infektion, – und selbstverständlich auch gegen vermeidbare Infektionen. Deshalb gehört – nicht nur am 1.12., am Welt-AIDS-Tag, das Thema auf die Tagesordnung im Unterricht eines jeden Lehrers (m,w,d), in jeder Klasse, in jeder Schulart. Das ist so auch in den verbindlichen schulischen Richtlinien geregelt und vorgeschrieben.

„Wie an der unten angeführten Presse-Erklärung zu sehen ist, wird auch in diesem Jahr wieder das Pferd von hinten her aufgezäumt. Die BZgA, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist eine Fachbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit, misst dem Unterricht  zu wenig bis keinen Wert in der AIDS-Prophylaxe zu. Das ist für mich als Lehrer und Pädagoge sehr schwer zu verstehen und zu ertrage“, so Dietz, der Präsident der DGG.

Aus gegebenem Anlass sei deshalb die BZgA in die Pflicht genommen, wie in der letzten DGG-Erklärung zum 1. 11. erinnert: Heute vor 40 Jahren ließ der in der Regierung Kohl zuständige Minister Heiner Geißler (1) die 1976 von einer sexualpädagogischen Fachkommission zeit- und schulgemäß erstellten Medien (Filme) und Materialien (Arbeitsblätter) zur Sexualerziehung in den Schulen vernichten.

Experten nannten „christliche“ Parteipolitik und besserwisserische Ideologie nach dem Regierungswechsel als Gründe und gaben die Unkosten der einer Bücherverbrennung ähnlichen Aktion mit 1 Million DM Steuergelder an.

Der versprochene und notwendige Ersatz für den in allen Schulen aller Schularten auf allen Schulstufen verpflichtenden Sexualkunde-Unterricht wurde lange Zeit nicht erbracht.

Und das jetzt nach 40 Jahren vorliegende Material der zuständigen Fachbehörde BZgA ist wissenschaftlicher Kritik wegen ideologiegefärbter Einseitigkeit ausgesetzt, weil es in der Fachwissenschaft nicht abgestimmt wurde und somit nicht gänzlich konsensfähig gilt.

Würzburg/Köln/Bonn/Berlin, 17. November 2022. „Diskriminierung? Lass ich mir nicht auftischen!“ – „Schuldgefühle? Da spiel ich nicht mit!“ – „Berührungsängste? Da fass ich niemandem mit Samthandschuhen an!“ – Mit klaren Worten HIV-positiver Menschen startet heute die gemeinsame Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen Aidshilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember. Sie soll dazu anregen, sich Vorurteile über das Leben mit HIV bewusst zu machen und zu korrigieren. 

Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA: „Mit der gemeinsamen Kampagne zum Welt-Aids-Tag treten wir Diskriminierung und Stigmatisierung entgegen. HIV-positive Menschen leiden häufig unter Vorurteilen, veralteten Vorstellungen und Unwissenheit. Wir alle sind herausgefordert, das zu verändern. Soziale Benachteiligung erschwert es unnötig, das Leben mit HIV zu führen, das der medizinische Fortschritt heutzutage ermöglicht.“ 

Björn Beck vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe: „Dass es immer noch so viel Diskriminierung gibt, ist nicht hinnehmbar und niemand muss sich das gefallen lassen. HIV-positive Menschen ergreifen hier selbst das Wort und erteilen jeder Form von Benachteiligung eine klare Absage. Sie geben damit einen Einblick in ihren Alltag mit HIV und machen selbstbewusst deutlich, dass sie behandelt werden wollen wie alle anderen.“

Dr. Kristel Degener, Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung: „Anlässlich des Welt-Aids-Tages gedenken wir derer, die an den Folgen von Aids verstorben sind und erklären uns solidarisch mit denen, die heute mit HIV leben. Manche Menschen brauchen aufgrund ihrer Krankengeschichte Unterstützung, und Diskriminierung betrifft fast alle. Menschen mit HIV haben ein Recht auf Respekt und ein entspanntes Miteinander. Jeder Mensch kann dazu beitragen!“

Menschen mit HIV reden Klartext

Die HIV-positiven Gesichter der Kampagne „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“ treten Zumutungen in aller Deutlichkeit entgegen: Anika berichtet, wie in einer Reha-Einrichtung ein Schild auf ihrem Platz Personal und andere Gäste warnte: „HIV!“ Julia ließ sich aus ihrem familiären Umfeld zunächst Schuldgefühle einreden und wurde von Kindern ferngehalten – bis sie sich befreite. Lillian musste andere Eltern in der Kita aufklären, dass von ihrer Tochter keine Gefahr ausgeht. Sabine muss im Gesundheitswesen seit 35 Jahren erklären, dass sie keine Sonderbehandlung braucht und findet: „Es reicht!“ Und Psychologie-Student Olli, der auf Anraten anderer seine HIV-Infektion zunächst für sich behielt, geht mit dieser Kampagne einen großen Schritt. Er sagt der ganzen Welt: „Ich bin positiv.“

Die Geschichten der Protagonistinnen und Protagonisten werden in verschiedenen Formaten und Kanälen erzählt und sind ein wichtiger Teil der Aktivitäten zum Welt-Aids-Tag in Deutschland – auch bei vielen Aktionen vor Ort.

Leben mit HIV heute

HIV ist heute gut behandelbar, wenn auch noch nicht heilbar. Hoch effektive Medikamente verhindern die Vermehrung des Virus im Körper. HIV-positive Menschen bleiben bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gesund und erkranken nicht mehr an Aids. HIV ist unter Therapie auch nicht mehr übertragbar. 

Fast alle erleben Diskriminierung

Im Jahr 2020 gaben bei einer Online-Befragung der Studie „positive stimmen 2.0“ 90 Prozent der Befragten an, sie würden gut mit ihrer HIV-Infektion leben. Drei Viertel fühlten sich gesundheitlich nicht oder nur wenig eingeschränkt. 95 Prozent berichteten jedoch von mindestens einer diskriminierenden Erfahrung in den letzten zwölf Monaten aufgrund von HIV. 52 Prozent gaben an, durch Vorurteile in ihrem Leben beeinträchtigt zu sein.

Benachteiligung und Zurückweisung kommen in allen Lebensbereichen vor: Menschen mit HIV werden im Job unterschätzt, beim Dating zurückgewiesen und im Gesundheitswesen mit überflüssigen Vorsichtsmaßnahmen traktiert. Sie hören Schuldzuweisungen im familiären Umfeld und ernten Ablehnung, wenn sie ihre Kinder in die Kita bringen.

Eine Umfrage der Deutschen Aidshilfe im Jahr 2020 offenbarte Wissenslücken und Berührungsängste. Knapp ein Viertel der Befragten wollte mit HIV-positiven Menschen lieber nicht Geschirr oder Sportgeräte teilen, ein Fünftel fürchtete sich, dieselbe Toilette zu benutzen. Nur die Hälfte der befragten Menschen würde eine HIV-positive Person küssen, die ihnen sympathisch ist. Dabei ist HIV in keiner dieser Situationen übertragbar, unter Therapie auch beim Sex nicht. 

Welt-Aids-Tag am 1. Dezember

Der Welt-Aids-Tag ist der Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und des Gedenkens an die an Aids Verstorbenen. Er wird seit 1988 jedes Jahr am 1. Dezember begangen. Die wichtigsten Ziele sind ein diskriminierungsfreier Umgang und Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen weltweit. 

HIV in Deutschland und weltweit

In Deutschland lebten Ende 2020 nach Angaben des Robert Koch-Instituts 91.400 Menschen mit HIV. Weltweit waren es 2021 nach Angaben von UNAIDS 38,4 Millionen Menschen.

Gemeinsame Online-Angebote der Kampagnenpartner BZgA, DAH und DAS zum Welt-Aids-Tag und der Kampagne „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“:

www.welt-aids-tag.de

www.facebook.com/WeltAidsTag

www.instagram.com/weltaidstag/

Informationen der BZgA:

https://shop.bzga.de/alle-kategorien/hiv-sti-praevention/

www.liebesleben.de

Informationen der Deutschen Aidshilfe:

www.aidshilfe.de

Informationen der Deutschen AIDS-Stiftung:

www.aids-stiftung.de

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