Die mährische Stadt Brünn bereitet sich auf den 200. Geburtstag des Naturwissenschaftlers und Ordensmanns Johann Gregor Mendel (1822-1884) vor: Für 2022 sind ein Festival und die Enthüllung einer neuen Statue geplant. Nach seinen Versuchen mit Erbsenpflanzen formulierte Mendel die ,,Mendelschen Vererbungsgesetze“, die Grundlage der modernen Genetik sind. Obwohl er in Olmütz und Wien studierte, verbrachte Mendel den größten Teil seines Lebens in Brünn. Einen Eindruck von seinen wissenschaftlichen Arbeiten vermitteln das Mendel-Museum und das ,,Mendelanium“, in dem jeder Besucher (m,w,d) selbst zum Forscher werden kann. Ein Spazierweg führt zum Kloster, dem er als Abt vorstand, zu der nach ihm benannten Universität und schließlich zu seinem Grab auf dem Brünner Zentralfriedhof. (Würzburger Main-Post, 22.1.2022)
Schon seit Generationen gehören die Mendelschen Gesetze zum Lehrplan von Schulen auf der ganzen Welt. Die Schüler lernen das auswendig, was der Augustinermönch Gregor Johann Mendel in jahrelangen Züchtungsexperimenten mit Erbsenpflanzen herausgefunden hat. Vor 150 Jahren stellte er seine Ergebnisse erstmals der Öffentlichkeit vor. Gregor Johann Mendel hatte die zählbaren Einheiten der Vererbung entdeckt, die später als Gene bezeichnet wurden. Etwa zehn Jahre lang kreuzte er verschiedene Sorten der Erbse „Pisum sativum“, die er im Klostergarten vor seinem Zimmer züchtete. Mendel machte lebendige Vorgänge messbar und zählbar. So entdeckte er die Elemente der biologischen Vererbung. Deshalb gilt der Mönch aus Brünn gemeinsam mit seinem Zeitgenossen Charles Darwin als Gründer der modernen Biologie. Mit Darwins Evolutionslehre hatte Mendel allerdings nichts im Sinn. Sie passte nicht in sein religiöses Weltbild. „Mendel hat gesagt, dass alle Pflanzen die Tendenz haben zur Stammform zurückzukehren. Was Mendel zeigen wollte ist, dass es keine Evolution gibt, sondern dass die Pflanzen von Gott ewig in derselben Form geschaffen sind. Und falls einmal Abweichungen auftauchen, kehren sie zur Stammform zurück.“
Zu Lebzeiten fanden Mendels Erkenntnisse kaum Beachtung. Die Fachwelt hielt sie für einen Sonderfall, der nur bei Erbsen auftritt, ohne allgemeine Bedeutung. Erst 35 Jahre später wurden seine Arbeiten aufgegriffen, und der Mönch aus Brünn wurde posthum zum Vater der Genetik erklärt. https://www.deutschlandfunk.de/gregor-johann-mendel-der-vater-der-genetik-100.html